Farbtiefeneffekt

Unsere Augen brechen, wie ein Prisma, verschiedene Farben verschieden stark (chromatische Aberration genannt). 1885 veröffentlichte W. Einthoven eine Untersuchung mit dem Titel "Stereoscopie durch Farbendifferenz". Bei farbigen Bildern kann ein räumlicher Eindruck entstehen, der Farbtiefeneffekt oder Farbenstereoskopie genannt wird.
Wer genauer hinschaut, sieht vielleicht auf dem linken Bild das Wort "chromatische" vor dem Hintergrund und das Wort "aberration" dahinter.

Die Farbenstereoskopie ist auch für Farbenblinde geeignet, denn die Lichtbrechung in deren Augen funktioniert genauso wie bei Farbensehenden.
Ein direkter Vergleich ist sehr viel deutlicher:

Mit Prismen vor den Augen kann der Farbtiefeneffekt verstärkt werden.
Eleganter und besser geht es mit einer speziellen Form von Beugungsgittern, den Echelette-Gittern. Das Furchenprofil ist sägezahnförmig und sie erinnern an die Linsen à la Fresnel.

Die Spiegelflächen in den Furchen der Echelettegitter reflektieren den größten Teil des Lichts in die Beugungsrichtung, die durch den Furchenabstand (die Gitterkonstante) vorgegeben ist (Blaze-Wirkung).

In den 1970er Jahren wurde mit erheblichem technischen Aufwand die Massenherstellung solcher Transmissionsgitter möglich.
Aus einem normalen, allerdings recht bunten Bild, kann mit Gittern vor Augen ein überraschendes Raumbild gesehen werden. Die Regenbogenfarben werden in der Tiefe gestaffelt, mit Rot ganz vorne (vor einem schwarzen Hintergrund). Die wahrgenommene Tiefe nimmt proportional zum Sehabstand zu.


Diese Beugungsgitter werden als Brillen unter dem Namen ChromaDepthTM von Firma Chromatec vermarktet. Sie erzeugen verblüffende Tiefeneffekte.
http://www.chromatek.com

Download Ucke, Christian:
3-D Vision with ChromaDepth Glasses
published in the proceedings of the ICPE/GIREP-conference 'Hands-On Experiments in Physics Education' August 23 - 28, 1998 in Duisburg/Germany, University of Duisburg 1999, page 371-374
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Ucke, Christian; Wolf, Rainer:
Durch Farbe in die dritte Dimension
Physik in unserer Zeit 30 (1999), Heft 2, 50-53
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Zurück zu "3-D" Letzte Änderung 5.1.2004