Linsenraster

Das Linsenrasterverfahren ist mindestens seit 1896 bekannt und heutzutage ist es vorwiegend auf 3D - Postkarten und Kippbildern zu bewundern. Der Effekt ist stark vom Betrachtungswinkel abhängig. Die beiden Halbbilder (1 und a) des Stereogramms werden in dünne vertikale Streifen "zerschnitten" und ineinander verflochten nebeneinander (1a1a1a...) wieder "zusammengeklebt".
Legt man nun viele Zylinderlinsen auf dieses Stereogramm, so entsteht bei geschickter Anordnung und einem bestimmten Betrachtungsort ein Raumbild.

Jedes Auge sieht dank der unterschiedlichen Betrachtungswinkel immer nur die Streifen eines zusammengehörenden Halbbildes. Dieses Verfahren hat zwar den großen Vorteil, dass die Bildbetrachtung ohne zusätzliche Hilfsmittel möglich ist und auch Farbbilder angeschaut werden können, jedoch ist dieses Verfahren technisch sehr aufwendig.
Für bessere (hologrammähnliche) Raumbilder braucht man 5-10 Quellbilder, die das Objekt aus jeweils leicht verschobener Perspektive zeigen (z. B. Aufnahmen mit einer Kamera, die das Objekt in 1 Grad Schritten umkreist und dabei jeweils ein Bild aufzeichnet). Bei 2 x 5 Halbbildern 1a bis 5e ist die Verflechtung 12345abcde12345abcde... Eine entsprechende Folie muss nun präzise über das Muster gelegt werden.

Heutzutage gibt es durchsichtige Folien, die aus mehr oder weniger vielen Zylinderlinsen pro Inch (lpi) bestehen. Üblich sind 45 lpi für großformatige Bilder und 75 lpi für kleinere Bilder bis DIN A4.

Solch eine Linienrasterfolie kann auch für andere optische Eindrücke sorgen:
  • Wechselbild-Effekt: Mit zwei völlig unterschiedlichen Quellbildern sieht man je nach Betrachtungswinkel jeweils das eine oder andere Bild (Wackel-, Kipp-, Flip-Bild)
  • Animations-Effekt: Die aufwändigere Variante des Wechselbildes, die bis zu 16 Bewegungsphasen sichtbar werden lassen kann.
  • Morphing: Hierbei werden mehrere Motive so verflochten, dass durch die Veränderung des Betrachtungswinkels das eine Motiv mit Zwischenschritten zu einem anderen Motiv wechselt.
  • Zoom-Effekte.
  • ... Im Prinzip ist hier alles möglich, was auch mit dem guten alten Daumenkino geht, aber mit einer stark begrenzten Anzahl von Einzelbildern.
Und wer Lust hat, so etwas selber zu machen, findet hier das Passende:
   http://www.3d-easy.de/GE/index.html


Es wurde mit Linsenraster-Film und -Leinwänden experimentiert, auch Drahtgitter-Leinwände wurden erprobt. Bereits 1930 wurden in Moskau einige Filme mit diesem Verfahren öffentlich präsentiert, sie waren aber nicht sehr überzeugend.

Heutzutage gibt es die Dresden 3D GmbH, die mit herkömmlichen Computerbildschirmen und einem Linsengitter auf der Mattscheibe gezielt die beiden Halbbilder in jeweils ein Auge projizieren. Die effektive Horizontalauflösung des Monitors halbiert sich dabei. Das System ist für einen Betrachter ausgelegt. Ein "Tracker" oder " Headfinder" erfasst und verfolgt dessen Augenposition und sorgt für den Raumeffekt, auch wenn sich der Beobachter seitlich bewegt.
http://www.dresden3d.com

Zurück zu "3-D" Letzte Änderung 14.4.2003