Stereoskope

Das Spiegel-Stereoskop
1838 entwickelte der englische Physiker Sir Charles Wheatstone ein Gerät namens "Stereoskop", das beiden Augen zwei verschiedene Bilder zum Betrachten gab. Es funktioniert mit zwei winklig angebrachten Spiegeln (A), in denen beim "Geradeaussehen" die Halbbilder zu einem Raumbild zusammengeführt werden können.

Das Wort "Stereo", das hier erstmalig verwendet wurde, kommt aus dem Griechischen und bedeutet "körperlich". Die Verwendung des Wortes in der Musik erfolgte erst sehr viel später.
Die Herstellung der versetzt gemalten Zeichnungen war schwierig, da das rechte und das linke Bild sich nur geringfügig unterscheiden und diese Unterschiede sehr exakt vom Zeichner erfasst werden mussten. Nur bei höchster Genauigkeit vereinigt unser Sehapparat beide Bilder zu einem 3D-Bild. Glücklicherweise wurde 1839 die Fotografie erfunden und Wheatstone ließ ab 1841 stereoskopische Aufnahmen herstellen: Man machte mit einer Kamera nacheinander 2 Aufnahmen, jeweils um den Augenabstand verschoben.
1838 Wheatstone Beiträge zur Physiologie des Gesichtssinnes Annalen der Physik und Chemie, Ergänzungsband 1842 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 Tafel1 Tafel2
Das Linsen-Stereoskop
und das Prismen-Stereoskop
1849 konstruierte Sir David Brewster, ebenfalls ein Engländer, einen Betrachtungsapparat, der im Gegensatz zum Wheatstonschen Stereoskop bequem in der Hand gehalten werden konnte. Es war ein Holzkasten bei dem man durch zwei optische Linsen auf die beiden gegenüberliegenden Fotografien schaute. Der Fokus auf die Halbbilder wird ins Unendliche verlängert.

Zusammen mit Stereogrammen wurden diese Apparate preisgünstig zum Kauf angeboten und waren sofort ein voller Erfolg.
In einer 1849 veröffentlichten Schrift stellte Brewster unter anderem das Prismenstereoskop sowie die erste doppellinsige Stereokamera vor, die aber nicht gebaut wurde. Es gab Schwierigkeiten identische Linsenpaare herzustellen. Ein Mr. Burgess führte 1853 eine Kamera mit 2 Objektiven vor. Diese "Binokular"-Kamera erhielt den Namen "Quinetoscop" und die Stereokamera war geboren.


1857 baute Helmholtz ein Telestereoskop, bei dem die Augen durch zwei weit auseinander liegende Spiegel sehen. Für Landschaften kann ein wesentlich größerer Tiefeneindruck erzielt werden (Liliputismus).
Und noch ein Stereoskop
1861 ersann der Amerikaner Oliver Wendell Holmes eine Billigstversion. Die Augen sind gegen Fremdlicht abgeschirmt und der Betrachtungsabstand zum Bild kann auf einer Holzleiste variiert werden, womit jeder die Schärfe individuell einstellen konnte. Dieses Holm'sche Stereoskop wurde der Standardapparat der folgenden Jahrzehnte und war um 1900 in einem Großteil aller Haushalte zu finden.
Filmisches
Mit einfachen Brillen ist das Betrachten großer Bilder möglich, in Farbe und exzellenter Qualität. Für auf eine Leinwand projizierte Stereogramme (neben- oder übereinander) gibt es Prismenbrillen, so beim KMQ-Verfahren (benannt nach den Erfindern Koschnitzke, Mehnert und Quick). Allerdings muss der Betrachter seinen Kopf in einer ganz bestimmten Position halten, was auf die Dauer sehr anstrengend ist. Heutzutage stehen die Cyber-Helme an der technischen Spitze der Stereoskope. Jedes Auge sieht auf einen eigenen kleinen Monitor, und ein Computer berechnet je nach Kopfbewegung das Stereogramm neu. Es hat den Anschein, sich in einer künstlichen Welt zu befinden, zumal der Betrachter von der Umwelt abgeschnitten ist. Leider sind die Monitore noch nicht hochauflösend genug, um wirklich gute Bilder zu liefern. Und viele Leute haben Probleme mit der Fokussierung der Bilder.

Bereits 1903 stellten die Gebrüder Lumière den ersten 3D-Film her. "L'Arrivé du Train" ist ca. 1 Minute lang, gefilmt mit zwei Kameras, sehbar mit einem speziellen Stereoskop.

http://www.stereophotographie.de/index.html

Zurück zu "3-D" Letzte Änderung 23.5.2005